Rückblick: 32. Jahreskongress, 03.-04.05.2024

von Anna Nemitz

Mit einem Leitlinien Update startete der erste Kongresstag.  Brandneu, noch nicht publiziert, zum Kongress als Preview gewissermaßen vorgestellt und schon heftig diskutiert wurden die Leitlinien „Vitamin-D-Supplementierung“, „Akute Gicht“ und „hausärztliche Risikoberatung zur kardiovaskulären Prävention“ (Dr.Katharina Schmalstieg-Bahr, Dr. Bettina Engel, Prof. Jean-Francois Chenot). Das Interesse an den praxisrelevanten Leitlinien konnte zum einen für die tägliche Arbeit Evidenzlücken schließen und zum anderen die wichtige Arbeit der Sektion Leitlinien und Qualitätssicherung darstellen. Vielleicht sind einige der Teilnehmenden in der Zukunft Leitlinien-Paten oder Praxistester.

Im Format „World Café“ wurden mit allen Teilnehmenden drei wichtige Fragen interaktiv bearbeitet. 1. Was sollten SGAM-Forschungsthemen der Zukunft sein? 2. Wie und wo sollte sich die SGAM politisch einbringen? 3. Wie kann die SGAM Nachwuchsarbeit besser gestaltet werden?

Diese Fragen wurden konstruktiv diskutiert und aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Relevante Ergebnisse wurden für eine Abschlusspräsentation für alle zusammengetragen. So kann basisdemokratisch und praxisnah die SGAM-Arbeit mit Priorisierung dieser wichtigen Arbeitsinhalte zukunftsweisend gestaltet werden.

In der mittlerweise traditionellen Postersession wurden sächsische Projekte aus Forschung, Ausbildung und Weiterbildung vorgestellt.  Mit überwältigender Mehrheit wurde das von den beiden sächsischen Universitäten gemeinsam durchgeführte  Projekt „DELTA-PIA - Wie kann das Absetzen von Levothyroxin im hausärztlichen Kontext gelingen? Erste Erkenntnisse aus dem Projekt DELTA-PIA“ durch die Teilnehmer für den Posterpreis ausgewählt.

Diese Studie wird gemeinsam vom Bereich Allgemeinmedizin der TU Dresden und dem Institut für Allgemeinmedizin der Leipziger Universität durchgeführt.  

Im Anschluss an die Postersession stellte der diesjährige Forschungspreisräger, Dr. Peter Balaz, seine Studie vor. Er untersuchte Schnelligkeit und Effizienz verschiedener Praxisverwaltungssysteme. Seine Arbeit erschien in der Ausgabe 8/2023 in der ZfA.
Ein Höhepunkt des Kongresses war die Keynote lecture von Dr. Andreas Schuster, dem diesjährigen Ehrenpreisträger der SGAM. Mit seinem fesselnden Vortrag zum Thema „Arzt- Patienten- Beziehung“ ließ er das Publikum an seinem reichen Erfahrungsschatz teilhaben.  Er verdeutlichte anschaulich, dass ausreichend Zeit für die Patienten, das regelmäßige Hinterfragen des eigenen Tuns und die sich daraus ergebenden Interaktionen enorm wichtig für die erfolgreiche therapeutische Beziehung sind.

Zum Festabend wurde ihm als Gründungsmitglied der SGAM und deren langjähriger Präsident der Ehrenpreis der Fachgesellschaft verliehen.

Der zweite Kongresstag begann mit dem Thema „Ärztlich assistierter Suizid“, welches DEGAM- Präsident Prof. Dr. Martin Scherer mit dem Plenum interaktiv und teilweise kontrovers diskutierte. Rechtliche Grundlagen, Fallstricke und Auswirkungen auf unser (haus-) ärztliches Tun wurden beleuchtet und über viele nach wie vor offene Fragen gemeinsam beraten.

Insgesamt blieb neben der eigenen fachlichen Fortbildung ausreichend Zeit zum kollegialen Austausch und „Miteinander ins Gespräch kommen“. Zukünftige Ziele der weiteren SGAM- Arbeit wurden definiert. Das SGAM-Präsidium würde sich auch im nächsten Jahr über viele Teilnehmende und Gäste freuen.  

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